Archiv der Kategorie: Veranstaltungen

THEATER: „Die Gloriosa läutet in Großfahner“

„Hin und wieder steigt die gute alte Gloriosa von ihrem Glockenturm. Finden sich dann Zuhörer, erzählt sie ihre Geschichte, betrauert ihre zersprungenen und geschmolzenen Vorgängerinnen, gerät über ihren Glockengießermeister ins Schwärmen und plaudert über das Glockengießen im Allgemeinen und natürlich besonders über ihren speziellen Fall. Es erwartet Sie ein heiterer Theater-Nachmittag über das „Leben“ der berühmtesten Glocke Erfurts.“

Ein „Ein-Frau-Theaterstück“ von und mit Anette Seibt. Sie sind herzlich eingeladen!

Gute Unterhaltung wünscht Ihnen der Verein für Heimatgeschichte Großfahner e.V..


Spieltermin: Samstag, 2. September 2017, Beginn: 16:00 Uhr im

Schlossgasthof Großfahner.

Eintritt: 8 € pro Person im Vorverkauf, 10 € pro Person

an der Saal-Kasse. Ermäßigung für Kinder und Jugendliche: 2 €.

Kartenvorverkauf im Eiscafé „Im Fachwerk“ Großfahner ab 21. August 2017.


Gloriosa_PK


 

Reparatur in luftiger Höhe

Ein Kirchturm ist im Allgemeinen das deutlich sichtbare Wahrzeichen eines Ortes. Hoch oben in einem solchen Turm hängen die Glocken in der Glockenstube. Das Geläut soll nicht nur an die fortschreitende Zeit erinnern, sondern auch die Menschen zu Gott rufen oder bei besonderen Anlässen erklingen. Würde ein Turm rundherum gemauert sein, ohne Öffnungen nach außen, die Glocken würden nicht zur Geltung kommen. Sie wären schlichtweg nutzlos in ihrem Dasein.

Damit aber der Schall der Glocken noch weit vom Kirchturm entfernt zu hören ist, wurden bei historischen Glockentürmen Klangarkaden in Höhe der Glockenstube eingelassen, besser bekannt als Schallfenster oder Schallluken. Ihre Aufgabe ist es, den von den Glocken erzeugten Klang weitestgehend ungehindert in alle Richtungen ins Freie gelangen zu lassen.

In früheren Zeiten waren diese Öffnungen meist ohne Verkleidung. Wind und Wetter konnten ungehindert eindringen und im Kirchturm ihr Unwesen treiben. Ebenso Vögel, deren Hinterlassenschaften in kurzer Zeit hohen Schaden anrichten.

Um den Einfluss von Umwelt und Natur einzudämmen, werden Schallfenster mit nach unten schräg gestellten Klanglamellen ausgestattet, die Schlagwetter abhalten, den Schall aber nur unwesentlich dämpfen. Durch die Lücken zwischen den Lamellen können kleinere Vögel aber immer noch in den Turm gelangen.

Der Kirchturm in Großfahner hat derartige Klanglamellen, die in jede Seite des Kirchturms in einen starken Eichenrahmen mit mittigem Kreuz eingelassen sind. Dadurch entstehen pro Seite vier etwa gleich große Öffnungen für den Schall. Von außen entdeckt der Beobachter das aus Sandstein gehauene Maßwerk, dessen Mittelsäule die Schallluken trennt, in Großfahner aufgrund von Bauschäden leider nur noch auf der Westseite des Turmes.

Diese Lamellen waren über eine lange Zeit hinweg mit Kunststoffgeflecht, welches man für Putz- und Maurerarbeiten verwendet, von innen abgedeckt. Dieses Geflecht hatte nur sehr kleinporige Maschen, so dass eine Luftzirkulation im Turm quasi kaum noch möglich war. Dazu kam außerdem, dass der Kunststoff nicht für direkte Sonneneinstrahlung gedacht ist. Wind und die ultraviolette Strahlung der Sonne hatten schon einige Löcher entstehen lassen, durch die Vögel wieder ungehindert Zugang zum Turm bekommen konnten.

Der Verein für Heimatgeschichte Großfahner e.V. hatte sich vor längerer Zeit gegenüber den Verantwortlichen der Kirche dafür ausgesprochen, dieses Geflecht in Eigenleistung zu entfernen und mit einem robusten Drahtgeflecht die Klanglamellen erneut zu schützen.

Am 26. Mai 2017 wurde dieses Versprechen eingelöst. Zu viert haben wir die alten Kunststoffbahnen entfernt, das neue Geflecht aufgebracht und mit dem vorhandenen Rahmen wieder gesichert. Der Unterschied zu vorher war deutlich spürbar. Das Drahtgeflecht hat eine Maschengröße von rund einem Quadratzentimeter. Durch diese Maschen kam sofort mehr Luft in den Turm und wir hoffen, durch diese Aktion dem Klang der Glocken eine bessere Schallausbreitung ermöglicht, der Luftzirkulation im Turm Vorschub geleistet und somit zum Erhalt des Turmes einen kleinen Beitrag erbracht zu haben.

Arndt Schmidt für den Verein für Heimatgeschichte Großfahner e.V.

Fahner Kisten-Cup abgesagt

Liebe Freunde des Seifenkisten-Rennsports,

leider haben wir nach Ablauf der verlängerten Anmeldefrist keine guten Neuigkeiten für Euch.

Um das Rennen bestmöglichst vorzubereiten und der Organisation wie Straßensperrung, Beschaffung der Urkunden und Pokale, medizinischer Notfallsicherung, Versorgung der Rennteilnehmer und Zuschauer, Aufbau von Sanitäreinrichtungen usw. enstsprechend Rechnung zu tragen, haben wir inoffiziell eine Teilnehmerzahl von mindestens zehn Rennfahrern festgelegt.

Bis zum 5. Mai 2017 haben sich zwei Teilnehmer in der Klasse Junior Cup und drei Vereine (!) zur Teilnahme bereit erklärt. Wir danken allen, die sich angemeldet haben und mitmachen wollten! Da die Teilnehmerzahl leider nicht ausreicht, sehen wir uns gezwungen, das Rennen abzusagen. Es ist sehr schade, dass wir es nicht geschafft haben, potentielle Rennfahrer von Computer, Smartphone oder Flimmerkiste loszueisen. Es sollte eigentlich ein Riesen-Sommergaudi werden…

Wir hoffen es sind noch keine großen Aktivitäten in den Bau der Seifenkiste(n) eingeflossen und danken für Euer Verständnis!

Euer Verein für Heimatgeschichte Großfahner e.V.

Roland Pleiß

Organisationsleitung

Verein sucht frischen Wind

Geht es Ihnen auch so, dass ihnen bei dem Wort „Verein“ ein kalter Schauer über den Rücken läuft und sie augenblicklich an verschrobene, altbackene Strukturen und alte Herren denken, die keine Innovation und keine neue Idee zulassen? Stößt allein das Wort schon auf Ablehnung? Nun, dann sollten sie hier auf keinen Fall weiterlesen. Oder doch?

Wir sind ein solcher Verein. Genauer gesagt, der Verein für Heimatgeschichte Großfahner e.V., der derzeit frischen Wi…, äh, neue Mitglieder sucht; von altbacken, Ver­eins­dünkel oder Geschichtsmief finden sie bei uns aber keine Spur, denn bei uns ist Jede(r) herzlich will­kommen.

Im Herbst 2005 gegründet, starteten wir nun in unser 12. Vereinsjahr und unsere junge Vereinsgeschichte brachte so manche schöne und denkwürdige Veranstaltung hervor, ganz abgesehen von den vielen Artikeln, Blogeinträgen und Materialien, die geschrieben, gezeichnet oder fotografiert wurden. Mit den Jahren lässt aber auch die Kraft nach und die ehrenamtliche Arbeit, die anfangs noch viele Mitglieder freudvoll bewältigten, verteilt sich auf immer weniger werdende Schultern. Oft genug fehlt gerade bei berufstätigen Mitgliedern die Zeit, interessante geschichtliche Themen aufzugreifen, zu erforschen oder handwerklich tätig zu sein. Aus diesem Grund richten wir einen Aufruf an Sie, liebe Leserinnen und Leser:

Trauen Sie sich! Kommen sie einfach einmal zu einer unserer Veranstaltungen und lassen sich einen Crashkurs in fahnerscher Geschichte geben. Finden Sie bei uns alte Fotos und Dokumente über den Ort und seine Umgebung oder genießen Sie einfach nur das gesellige Beisammensein beim Bier oder Wein. Hier wird erzählt, gelacht, Ideen werden geboren und wieder verworfen – besser noch: voller Enthusiasmus umgesetzt – oder es gibt einen spannenden Vortrag über geschichtliche, wissenschaftliche oder Alltagsthemen; immer gewürzt mit viel Selbstironie und Wortwitz. Ernst nehmen wir uns nämlich nicht sonderlich. Dafür aber unsere Vereinsarbeit, denn die liegt uns am Herzen und wir würden uns freuen, Sie – Ja, genau Sie! – bei uns begrüßen zu dürfen.

Einen kleinen Überblick, welchen Unfug wir in den vergangenen Jahren so anstellten und welche Themen uns bewegen, finden Sie auf unserem Blog unter www.heimat-grossfahner.de. Unter der Rubrik Verein steht Ihnen unsere Satzung zur Einsicht zur Verfügung und Sie können über unsere Email heimat-grossfahner@web.de Kontakt zu uns aufnehmen. Selbstverständlich geht das auch mit einem Anruf bei Fam. Hempel unter Tel. 036206 26710. Oder, ganz nach alter Schule, von Angesicht zu Angesicht. Trauen Sie sich? Wir freuen uns auf Sie! Und singen müssen Sie auch nicht können. Das tun wir nur nach ganz vielen Schnäpschen.

Ihr Verein für Heimatgeschichte Großfahner e.V.

Auf die Tracht gekommen

Seit 23 Jahren findet im mittelfränkischen Greding jährlich einer der größten Trachtenmärkte Deutschlands statt. Von Stoffen und Borten über Hüte bis hin zu Schuhen und Strümpfen ist dort so gut wie alles zu finden, was das Trachtlerherz höher schlagen lässt. Da werden alte Stricktechniken gezeigt, Handgriffe der Trachtenerneuerung erklärt und fachkundig beraten.

Diese geballte Ansammlung an Wissen über Trachten und deren Herstellung machten sich in diesem Jahr einige Mitglieder des Vereins für Heimatgeschichte Großfahner e.V. zunutze, um mit dem Forschungsprojekt zur Fahnerschen Tracht Fortschritte zu machen. Und tatsächlich konnten uns die Fachkundigen viele Auskünfte und Anregungen geben. So erfuhren wir in Greding einiges über die kulturhistorische Bedeutung der Trachtenhaube, die dem Verein als Leihgabe von Privat zur Verfügung gestellt wurde, leider aber aufgrund ihres hohen Alters nicht mehr getragen werden kann. Ein Ziel der nächsten Zeit soll es sein, ebendiese Weimarische Haube, die hier in den fahnerschen Kirschendörfern getragen wurde, detailgetreu nachzubilden und zu präsentieren.

Zu einer Haube gehört natürlich auch eine Tracht, die ebenfalls nach historischem Vorbild entstehen soll. Obwohl der Verein für Heimatgeschichte schon einiges über die Fahnersche Tracht in Erfahrung bringen konnte, unter anderem durch die sehr hilfreiche Beratung von Eva Kowalewski vom Thüringer Landestrachtenverband, Hinweisen anderer Vereine, von Privatpersonen sowie Postkartenmotiven aus alter Zeit, stehen uns trotz allem nur wenige Quellen zur Verfügung. Das erschwert die Suche nach Informationen enorm und speziell über die Tracht der Männer in den Fahner-Dörfern ist beinahe nichts bekannt. Weder Bilder noch Beschreibungen liegen uns hierüber vor.

Deshalb nun ein Aufruf an Sie, unsere geschätzten Leserinnen und Leser. Können Sie sich noch erinnern, wie die in Großfahner und Umgebung getragene Tracht ausgesehen hat? Alte Zeichnungen und Fotos von Männer- und Frauentrachten sowie auch Originalstücke wie Blusen, Schürzen, Hosen oder Westen können uns bei unserer Suche sehr weiterhelfen. Für Informationen und Hinweise steht Ihnen unsere Email-Adresse heimat-grossfahner@web.de zur Verfügung. Mit jeder Unterstützung leisten Sie einen wertvollen Beitrag zur Kulturlandschaft unserer Gegend. Wir freuen uns über jede auch noch so kleine Hilfe!

 Der Verein für Heimatgeschichte Großfahner e.V.

 

Tracht lebt!

Ein Rückblick auf das 11. Thüringer Landestrachtenfest vom 26.-28. August 2016 in Neuhaus-Schierschnitz, Landkreis Sonneberg.

„Tracht lebt!“ Mit diesen Worten von Knut Kreuch, dem Vorsitzenden des Thüringer Landestrachtenverbandes, ist das bunte Treiben beim 11. Thüringer Landestrachtenfest am besten zu beschreiben. Neuhaus-Schierschnitz öffnete den Besuchern seine Tore und so wurde an insgesamt drei Tagen thüringisch, aber auch fränkisch getanzt, gesungen und gefeiert. Der Thüringer Landestrachtenverband und der Trachtenverein Schumlach luden dazu in den Landkreis Sonneberg ein. Diesem Ruf folgten am letzten Augustwochenende des Jahres fast 40 Heimat- und Trachtenvereine.

Und obwohl erst ganz frisches Mitglied im Landestrachtenverband und noch nicht in eigener Tracht, dachte der Verein für Heimatgeschichte Großfahner e.V.: Da müssen wir dabei sein! Ziel sollte sein, mit der Teilnahme am Festumzug Präsenz in dieser noch neuen Gemeinschaft zu zeigen. Um dabei eine gute Figur zu machen, kleidete sich jeder Mitreisende in ein historisches Gewand des Adels oder des Bauernstandes. Und so zogen Freiherr und Freifrau von Seebach mit ihrem Gefolge mitten unter vielen anderen Trachtlern in einem farbenfrohen Zug durch das südthüringische Städtchen.

Natürlich können bei einem solchen Fest so einige Trachten und Tänze bestaunt werden oder man kann sich an Musik, Gesang und Mundart erfreuen, was den Teilnehmern aus Großfahner als Quelle des Ansporns und der Inspiration für das aktuelle Projekt Trachtenforschung, aber auch für die Umsetzung weiterer Vorhaben diente. Ebenso war das Knüpfen neuer Kontakte bzw. freundschaftlicher Bande zu anderen Vereinen und die Pflege bestehender Verbindungen dieser Art Anlass der Teilnahme. Denn gemeinsam funktionieren viele Dinge leichter und auch die Freude an der Sache ist in Gemeinschaft noch einmal größer.

Petrus meinte es gut mit den Organisatoren, Teilnehmern und Besuchern und bescherte dem Landestrachtenfest die wärmsten Tage des Jahres. Den hohen Temperaturen und der stetig scheinenden Sonne geschuldet, verbrachten viele Einheimische und auch einige Trachtler die Zeit zwischen den Veranstaltungen im kühlenden Nass des örtlichen Freibades. Entsprechend säumten nicht so viele Zuschauer wie vielleicht wünschenswert, dennoch aber recht viele die Straßen entlang der Umzugsstrecke oder sahen sich die verschiedenen Auftritte einzelner Gruppen an.

Ungeachtet dessen gilt der Dank an dieser Stelle allen Organisatoren und Helfern, die mit großer Mühe und viel Herzblut das Fest gestalteten und es zu einem Ereignis machten, das in guter Erinnerung bleiben wird. Für den Verein für Heimatgeschichte Großfahner war es ein gelungener Einstieg in diese lebendige Szene mit vielen netten Begegnungen, neuen Ideen und schönen Erinnerungen.

Jenny Schmidt für den Verein für Heimatgeschichte Großfahner e.V.

Vereinsexkursion ins Unstrut-Tal

Am 26. Juni 2016, das ist nun schon ein Weilchen her, führte unser Verein seit langer Zeit einmal wieder eine Vereinsexkursion durch. Unser Ziel war zunächst der Fundort der Himmelsscheibe von Nebra im schönen Unstruttal unweit der kleinen Ortschaft Wangen. Bekanntlich durfte die Himmelsscheibe ja nicht „Scheibe von Wangen“ heißen, da es derer Orstbezeichungen zu viele gibt und mancher geschichtsinteressierte Besucher dann wohl dank des blinden Vertrauens in die moderne Technik (Navi) in Wangen im Allgäu gelandet wäre statt in Sachsen-Anhalt. So hat nun Nebra eine Scheibe und nicht Wangen. Sei’s drum.

An der Arche Nebra, dem modernen Ausstellungsgebäude am Fuße des Mittelberges, wurden wir von Dietmar Luther begrüßt, der uns in den nächsten 30 Minuten viel Wissenswertes und Spannendes über die Fundgeschichte, die Herstellung und die Bedeutung der Himmelscheibe von Wangen, äh Nebra, gewürzt mit viel trockenem Witz erläuterte und uns langsam die eigentliche Bedeutung dieses für die Menscheitsgeschichte bisher einmaligen Fundes nahebrachte. Nun kann man argwöhnen, dass da ein bisschen zu viel hineininterpretiert wurde, doch die anschließende Planetariumshow im Haus überzeugte auch die letzten Zweifler, dass es hier etwas ganz besonderes zu sehen gibt, obwohl ja die originale Scheibe, weil viel zu wertvoll, im Landesmuseum für Vorgschichte in Halle / Saale ausgestellt ist. Doch zurück in die Arche. Die Show erklärte eindrucksvoll, was es mit den goldenen Punkten und den anderen Symbolen auf der Himmelscheibe auf sich hat, jawohl: Sonne, Mond und Sterne. Und das zu einer Zeit, in der die Menschen in unseren Breiten noch nicht über die Schrift verfügten und Wissen und Erfahrungen nur mündlich weitergegeben wurden. Das führte dann wohl auch dazu, dass die Scheibe irgendwann ihre eigentliche Bedeutung verlor und auf dem Mittelberg zusammen mit anderen wertvollen Gegenständen deponiert wurde, bis sie in unserer Zeit gefunden wurden. Aber das ist eine andere Geschichte.

Die Köpfe randvoll angefüllt mit neuem Wissen und neuen Eindrücken, brauchte es jetzt eine kleine Stärkung, die uns im Café „Gräfin Cosel“ neben dem Schloss Burgscheidungen mit herrlichem Ausblick erwartete. Nach dem Mittagessen wartete nämlich Teil 2 der Exkursion auf uns – eine Besichtigung des Schlosses Burgscheidungen. Die ehemalige CDU-Schule gehört heute einem Privatmann, der mit Hochzeiten und barocken Events für den Unterhalt des alten Gemäuers sorgt. Und alt ist es tatsächlich, wobei sich zwei verschiedene Baustile der Renaissance und des Barock mischen und zusammen ein eigentümliches Bild abgeben. Die DDR-CDU sorgte damals für den Erhalt des Schlosses auch unter denkmalpflegerischen Aspekten. Wer weiß, ob es sonst den real existierenden Sozialismus in dieser Form überlebt hätte. Wir erhielten Einblicke in die „privaten“ Gemächer der ehemaligen Besitzer, die Küche und Vorratsräume sowie in die moderneren Repräsentationsräume, die heute für Hochzeiten und andere Feiern genutzt werden. Auch die aufwändigen Instandhaltungs- und Restaurierungsmaßnahmen wurden erläutert. Ein Spaziergang durch den weitläufigen, ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden Park konnte dann noch anstellen, wer wollte. Da aber die EM in vollem Gange war und am Abend Deutschland spielte, wurde das Programm später mit Sport fortgesetzt.

Alles in allem war es eine sehr schöne Exkurison mit vielen neuen Eindrücken und neuem Wissen über unsere Vergangenheit. Wir bedanken uns bei unseren Gästeführern und laden Sie ein, es uns einmal nachzutun. Die Reise lohnt sich!

Der Verein für Heimatgeschichte Großfahner e.V.

P.S.: Unser Titelbild zeigt das Motiv der Eintrittskarte der Arche Nebra, ein wenig retuschiert.

Großfahner und Dachwig auf internationaler Bühne

Die 53. Europeade in Namur, Belgien startete mit einem fulminanten Feuerwerk. Auf den Brücken der Stadt sowie an den Ufern der Flüsse Sambre und Maas trafen sich Einwohner und Gäste, um dieses Lichtschauspiel anzusehen. Gleichzeitig begingen alle zusammen den Auftakt des größten Trachten- und Folklore-Festivals Europas.

Dazu reisten beinahe 4000 Trachtenträger, Tänzer, Sänger, Musiker und Fahnenschwinger aus 25 europäischen Ländern in die wallonische Hauptstadt. Hier feierten Jung und Alt fünf Tage lang gemeinsam ihre so unterschiedlichen Kulturen und Traditionen.

Als „Wander-Festival“ ist jedes Jahr eine andere Stadt Gastgeber dieses Folklore-Spektakels. Im Jahr 2013 machte die Europeade in der Residenzstadt Gotha Halt und zelebrierte dort ein unvergessliches Fest zum 50. Jubiläum. Wegen der so positiven Resonanz zur Gothaer Europeade und weil der nächste Austragungsort Kielce – Gothas Partnerstadt in Polen – sein sollte, setzte sich die Stadt das Ziel, zur 51. Europeade eine Bürgerfahrt dorthin mit Interessierten aus dem ganzen Landkreis zu veranstalten. Organisiert wurde die Reise vom Sonnenklar.TV Reisebüro Gotha und geleitet vom Oberbürgermeister der Stadt Knut Kreuch. Und so machen sich seit 2014 zusätzlich zum Fanfaren- und Showorchester Gotha und einer Delegation des Thüringer Landestrachtenverbandes auch Bürgerinnen und Bürger von Stadt und Landkreis und auch die Tänzer des Wechmarer Heimatvereins auf den Weg zur Europeade.

In diesem Jahr sollte Gotha auch durch eine eigene Trachtentanzgruppe in Namur vertreten werden, um die Stadt auch weiterhin bei der Europeade zu präsentieren. Aus diesem Gedanken heraus wurde dann die Thüringer Trachtengruppe Gotha gebildet. Neben Vertretern des Wechmarer Heimatvereins und der Trachtengruppe der Sieben Täler aus Tambach-Dietharz, waren auch vier Mitglieder des Vereins für Heimatgeschichte Großfahner und des Heimat- und Museumsvereins Dachwig mit dabei. Dank der engagierten Anleitung von Trainerin Natalie Kreuch und der Einsatzbereitschaft aller Tänzer konnten die Gothaer in insgesamt vier Auftritten – auch bei der großen Eröffnungsgala mit Gästen aus aller Welt – und dem Festumzug verschiedenste Thüringer Tänze und Musikstücke sowie regionale Trachten vor einem großen, multikulturellen Publikum zeigen.

Auch alle anderen angereisten Gruppen repräsentierten ihre Regionen durch Gesang, Tanz und Trachten. Vor der Kulisse der Stadt Namur und bei meist wolkenlosem Himmel zeigten sie ihr Können und ihre traditionellen Gewänder. Die Gassen waren stets gesäumt mit den buntesten Trachten, gut gelaunter Musik und jeder Menge sehr gastfreundlicher Besucher. An dieser Stelle sei die organisatorische Meisterleistung erwähnt, mit der die Stadt für Schlafplätze, Versorgung, Sicherheit und die Koordination der Veranstaltungen gesorgt hat. Es ist wieder einmal gekonnt gelungen, Menschen, die nicht dieselbe Sprache sprechen, einander eigentlich Fremde sind, vielleicht nicht einmal etwas mit Folklore zu tun haben, durch Singen, Tanzen und eine einzigartige freundschaftliche Atmosphäre zu vereinen.

Damit wurde ein wichtiger Beitrag zur bunten Kulturlandschaft Europas geleistet und auch die Thüringer Gruppen haben ihren Teil dazu beigetragen. All dies kam dem Geist der Europeade zu Gute. Ziel des Festes ist nämlich, einen friedlichen, respektvollen und harmonischen Umgang mit anderen Nationen, Kulturen und Traditionen zu leben. Einheit durch Unterschiede lautet das Motto der Europeade; Europa soll zusammenstehen. Und das war zu jeder Minute dieses Festivals in den Straßen von Namur spürbar.

Jenny Schmidt für den Verein für Heimatgeschichte Großfahner e.V.

Fotogalerie

Seeräuber, ahoi!

Für Freitag, den 3. Juni lud der Verein für Heimatgeschichte Großfahner e.V. zu einem ganz besonderen Themenabend in die Pension „Zum alten Hauptmann“ ein. In einem Lichtbildvortrag mit dem Titel „Fänger & Gefangene – Über das Leben an Bord eines Transport- und Verarbeitungsschiffes (TVS) des Fischkombinates Rostock“ berichtete Brunhild Daniel aus Großfahner sehr anschaulich und gespickt mit vielen witzigen Anekdoten von ihrer Fahrenszeit beim Fischkombinat von 1974 bis 1980. Die Gäste erfuhren vom ihrem Weg zur Hochseefischerei, dem schweren Anfang in der Fischverarbeitung und dem Dienst als Stewardess an Bord eines der beiden größten Fischereischiffe Deutschlands, der ROS 317 „Junge Garde“. Viele Farbfotos, aufgenommen vom Schiffsarzt Dr. Peter Vorndran aus Sonneberg, vermittelten den Gästen einen bemerkenswerten Eindruck vom Leben an Bord, der schweren Arbeit, aber auch von Feierlichkeiten, Freundschaften für’s Leben und eindrucksvollen Naturerlebnissen. Der Schiffskoch Helmut Rudolph aus Großfahner erzählte von seinem „Abenteuer“, einmal versehentlich im Kühlraum des Schiffes eingeschlossen worden zu sein. Um nicht bei minus 27°C zu erfrieren, stapelte er die Frostware einmal komplett um…

Der Vorsitzende des 1. Thüringer Hochseefischer-Stammtisches und ehemalige Offizier, Hans-Georg Weil aus Luisenthal, berichtete anschließend sehr persönlich über die Geschichte der Fischkombinate Rostock und Sassnitz und die besonderen Gegebenheiten, aber auch Probleme in der DDR-Hochseefischerei. Bernd Wenzel aus Meiningen ergänzte mit Berichten und Anekdoten aus seiner Zeit beim Fischkombinat Sassnitz und resümierte, dass es für ihn, und da sprach er für alle anwesenden Seefahrer, die schönste Zeit seines Lebens war. Im Anschluss an die Erzählungen entspann sich eine lebhafte Diskussion und es stellte sich heraus, dass auch ein Schiffskoch der Deutschen Seereederei (DSR) im Publikum saß, der im Nachbarort Dachwig wohnt. Es war ein sehr schöner, gelungener Abend, der kulinarisch mit Fischbrötchen, Wodka mit Räucherspeck und Tee aus dem Samowar keine Wünsche offen ließ.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei den Referenten, die für diesen Abend weiteste Wege in Kauf nahmen, und bei unseren geschätzten Gästen, die ihnen ihre Aufmerksamkeit schenkten. Gern hätten es noch ein paar mehr sein können.

Der Verein für Heimatgeschichte Großfahner e.V.

Sommertheater 2016 – „Der Kirschgarten“

Das Ensemble des Kinder- und Jugendpfarramtes und der Spiel- und Theaterwerkstatt Erfurt e.V. geht mit dem Stück „Der Kirschgarten“ von Anton Čechov auf Tournee durch Thüringen und Sachsen-Anhalt.

In der heiteren Inszenierung des Regisseurs Stephan Mahn geht es in der Farce in vier Akten um eine Gutsbesitzerin, die ihr Geld zum Fenster hinausgeworfen und Schuldenberge angehäuft hat. Und um einen wunderbaren Kirschgarten, der abgeholzt werden soll, um Ferienhäusern Platz zu machen

Doch was bleibt, wenn der Kirschgarten verkauft wurde? Čechov hat dafür eine Antwort: Das Leben! Das Leben als ein Spiel, bei dem der feste Grund unter den Füßen zu wanken beginnt.

Es geht in Čechovs Stück um die Übergänge der Gesellschaften, in der das Alte geht und die Konturen neuer Welten sichtbar werden.

Es ist ein Endspiel, bei dem der feste Grund unter den Füßen zu wanken beginnt, mit Melancholie und es ist zugleich die still – jubelnde Erwartung.


Spieltermin für Großfahner Pfarrgarten: Mittwoch, 3. August 2016, 20.00 Uhr

PLAKAT: Sommertheater 2016