Archiv der Kategorie: Dinge

Bestellen Sie Thüringer Kirschen!

„So schön wie auf diesem Bilde sind hier die Mädchen und Kirschen. So ist es deshalb kein Wunder, dass es mir so gut gefällt.“ – das sind die ersten Sätze auf der abgebildeten Werbekarte, die um die vorvergangene Jahrhundertwende mit dem schönen Prägemotiv für den Kauf von Thüringer Kirschen warb. Nicht umsonst, denn die Kirschen von den Fahnerschen Höhen genießen noch heute einen ausgezeichneten Ruf und die Plantagen sind zur Blütezeit, heute wie vor hundert Jahren, Anziehungspunkt für viele tausend Besucher aus Nah und Fern.

Für uns ist diese Karte doppelt wertvoll, nicht nur weil sie so schön und selten ist. Sie stellt auch ein einmaliges Zeitzeugnis dar, denn die auf der Lithografie abgebildeten Frauen tragen die „Fahnersche Tracht“, an die sich heute fast niemand mehr erinnern kann. Tracht zu tragen muss also schon damals, um 1909, vom Aussterben bedroht gewesen sein, denn uns ist bisher kein weiteres Foto mit Trachten tragenden Personen aus Großfahner oder der näheren Umgebung bekannt. Wir nehmen dieses Motiv als Ausgangspunkt für unsere Forschungen zur „Fahnerschen Tracht“ und hoffen, dass wir mit etwas Glück mehr finden als nur diese eine Karte, damit wir unserer neuen Mitgliedschaft im Thüringer Landestrachtenverband e.V. auch gerecht werden und unser Projekt mit Leben erfüllen können.

Genießen Sie nun das schöne Motiv! Und wenn Sie unserem Verein helfen möchten, unser diesjähriges Forschungsziel zu verfolgen, schreiben Sie uns einfach eine Email an heimat-grossfahner@web.de. Wir freuen uns über jeden noch so kleinen Hinweis!

Ihr Verein für Heimatgeschichte Großfahner e.V.

Neue Ansichtskarte erschienen

Schreib mal wieder! – Aber keine SMS oder Nachrichten im WhatsApp sondern eine richtige Postkarte! Gemeinsam mit dem Kirchengemeindeverband „Fahner Land“ haben wir eine nagelneue  Ansicht der Kirche „Sankt Peter & Paul“ in Großfahner aufgelegt und hoffen, dass die Karte viele Interessenten findet. Sie ist für 50 c beim Gemeindekirchenrat, in der Pension „Zum alten Hauptmann“ und beim Verein (bitte Anfrage per Mail an heimat-grossfahner@web.de) erhältlich.

Wer weiß etwas?

Werbemarke der Christbaumschmuckfabrik W. Hopf aus Großfahner in Thüringen. Foto: M. Hendrickx.

Werbemarke der Christbaumschmuckfabrik W. Hopf aus Großfahner in Thüringen. Foto: M. Hendrickx.

Der Verein für Heimatgeschichte bittet heute um Ihre Mithilfe. Die abgebildete Werbemarke der Christbaumschmuckfabrik W. Hopf aus Großfahner in Th. stellt uns vor ein Rätsel, denn bevor sie über ebay in unseren Sammlungsbestand gelangte, war über diese Firma im Ort rein garnichts bekannt. Nachfragen bei älteren Bürgerinnen und Bürgern brachten keinen Erfolg, sodass wir diese nun hier veröffentlichen möchten. Wenn Sie uns Auskünfte über die Firma und ihren Werdegang geben können, schreiben Sie bitte eine Email an heimat-grossfahner@web.de. Vielen Dank für Ihre Hilfe!

Mit dem Jahrhundert leben

„Mit dem Jahrhundert leben – Eine Familie im sozialen Wandel“ ist der Titel des Buches, in welchem der letzte Besitzer der Seebach’schen Güter auf Großfahner, Alexander Freiherr von Seebach, seine bewegte Lebensgeschichte erzählt. Erschienen 1978 im Heinz Holzberg Verlag Oldenburg, schildert es den Weg und Werdegang des Diplom-Landwirtes von Dresden über Großfahner bis in den Norden des damals gerade geteilten Deutschlands. Es berichtet unter anderem über die glücklichen Jahre seiner Familie in Großfahner, über das Dorf und seine Bewohner, die Enteignung und Ausweisung aus der Heimat nach dem Krieg und über den schwierigen Neuanfang in Norddeutschland.

Es ist ein bewegendes Buch, das über eine Zeit berichtet, in der es ein anderes Großfahner gab und das aus einer Perspektive erzählt, die meist ungehört blieb. Vor allem aber ist es ein Buch das nachdenklich macht ob des Ges(ch)ichts- und Identitätsverlustes, der neben Groß- und Kleinfahner viele Orte in der ehemaligen Sowjetischen Besatzungszone durch den Abriss der historischen Schlösser und Herrenhäuser ereilte.

Kurz und gut: Lesen!

Das Buch gibt es antiquarisch unter www.zvab.com oder www.booklooker.de.

Zerbrechliche Erinnerung

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Zu den Aufgaben unseres Vereins gehört neben der Erfassung und Fortführung schriftlicher und bildlicher Quellen zur Ortsgeschichte auch die Bewahrung von materiellem Kulturgut, das in direktem Bezug zu Großfahner steht. Ein solches Kulturgut stellt das abgebildete Trinkglas dar, welches im Jahr 1974 anlässlich der 1100 Jahrfeier als Jubiläumsglas aufgelegt wurde. Manches dürfte die letzten 41 Jahre nicht so unbeschadet überstanden haben wie dieses. Deshalb sind wir auch sehr erfreut, diese zerbrechliche Erinnerung in unserer Sammlung zu bewahren.

Das Jahr 874 ist inzwischen auch nicht mehr ganz aktuell, denn Großfahner ist laut dem ‚Breviarium sancti Lulli‘ aus dem Jahr 786 noch etwas älter als damals bekannt war, zumindest was die aufgeschriebene Geschichte angeht. Dass der klimatisch günstig gelegene Ort auch schon in frühgeschichtlicher Zeit besiedelt wurde, belegen zahlreiche Funde jungsteinzeitlicher Gegenstände. Was aber dazwischen war, das ist lückenhaft und verliert sich im Dunkel der Geschichte.

Gold gab ich zur Wehr…

Eisen nahm ich zur Ehr – das war ein patriotisches Bekenntnis aus der Zeit der Koalitionskriege gegen Napoleon im Jahre 1813. Ursprünglich von Prinzession Marianne von Preußen geäußert, erwuchs daraus eine zusätzliche Finanzierung der Koalitionsarmeen im Kampf gegen den Kaiser der Franzosen. Viele Menschen, vor allem Frauen, sahen sich aufgefordert, mit ihrem Schmuck einen Beitrag zur Befreiung von der Fremdherrschaft zu leisten und tauschten Gold und Silber gegen Eisenschmuck. Wer diesen dann öffentlich zeigte, galt als Patriotin.

Im 1. Weltkrieg wurde der Spruch erneut „salonfähig“, denn die anhaltenden Materialschlachten verschlangen nicht nur Mensch und Material sondern auch Unmengen an Kapital. Gold und Silber waren kriegswichtig und als Devisen auf dem Weltmarkt unverzichtbar. Kriegswichtige Rohstoffe konnten teilweise nur noch gegen Gold eingekauft werden, denn die Reichsmark verlor ständig an Wert.

Als Anerkennung für die Spende von Edelmetallen gegen Banknoten wurde die oben gezeigte Medaille millionenfach, auch in anderen Ausführungen, ausgegeben. Sie wurde von Hermann Hosaeus, einem in Eisenach geborenen Bildhauer und Medailleur entworfen und besteht aus geschwärztem Eisen. Die Vorderseite zeigt eine knieende Frauengestalt, die ihren Schmuck aus einer Schatulle reicht. Die Umschrift „In eiserner Zeit“ und 1916 erinnern an die Entbehrungen, die das Volk im Krieg auf sich nahm. Die Rückseite trägt den Spruch: „Gold gab ich zur Wehr, Eisen nach ich zur Ehr“, darunter ein Eichenzweig und der Namenszug des Gestalters.

Diese Medaille war in der Ausstellung „1914-2014 – 100 Jahre 1. Weltkrieg“ zu sehen, die über die kleine Geschichte im Großen Krieg, das Leben der Dorfbevölkerung, ihre Entbehrungen und Verluste in Verbindung mit der Weltgeschichte berichtete.

Sammlung: Verein für Heimatgeschichte Großfahner e.V.

Feldpost aus Großfahner

Der 2. Weltkrieg war gerade zwei Wochen alt, als diese Karte mit einer Fliegeraufnahme von Großfahner am 15. September 1939 an Soldat Herbert Lorenz gesandt wurde. Sie bringt die allgegenwärtige Sorge um den Angehörigen und den Wunsch nach einer baldigen, gesunden Heimkehr aus dem Krieg zum Ausdruck. Die im Kriegsdienst stehenden Männer fehlten überdies bei der anstehenden Erntesaison und in den Wirtschaften.

Der Soldat Herbert Lorenz hat den Krieg nicht überlebt. Er wird seit 1943 bei Stalingrad in Russland vermisst. Der auf der Karte erwähnte Walter Grobe gehört ebenfalls zu den Gefallenen und Vermissten des 2. Weltkriegs aus Großfahner. Er starb am 18. Mai 1946 vermutlich in der Kriegsgefangenschaft.

Wir veröffentlichen diese Karte hier als Zeichen der Menschlichkeit in einer Zeit, die von Fanatismus, blindem Hass und Gewalt gekennzeichnet war. Hinter jedem Soldatenschicksal steht ein Menschenleben, völlig gleich, für welche Seite gekämpft wurde. Auch 70 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkriegs ist es unsere Pflicht, den Schrecken des Krieges in der Erinnerung zu bewahren um damit den Frieden in Europa zu stärken.

Wenn Sie sich für Ihre eigene Familiengeschichte interessieren und gefallene oder vermisste Familienmitglieder suchen, finden Sie in der Gräbersuche des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. eine wertvolle Hilfe sowie weiterführende Informationsangebote.

Katalog und Klischee

Ebay machte es möglich, dass ein weiteres Original seinen Weg zurück nach Hause fand. Dieser Katalog der Landwirtschaftlichen Zentral-Saatenstelle von Artur Siegfried aus Großfahner aus dem Frühjahr 1924 zeigt, wie reichhaltig das Angebot auch an neuen Getreide- und Gemüsesorten damals schon (oder noch?) war. Die Zentral-Saatenstelle versandte damals Samenkulturen nach ganz Deutschland und andere europäische Länder, vielleicht sogar auch nach Übersee. Um den Versand möglichst kostensparend zu organisieren, entstand eine Aussenstelle in der Nähe des Bahnhofs Döllstädt. Mit dem Tod des kinderlosen Firmeninhabers ging das Unternehmen jedoch ein und wurde aufgelöst. Einem glücklichen Umstand und der Wertschätzung auch unscheinbarer Dinge ist es zu verdanken, dass nicht nur der Katalog sondern auch einige der detailreichen Druckklischees, die zur Herstellung des Selben verwendet wurden, erhalten geblieben sind. Sie wurden vor einigen Jahren bei den Renovierungsarbeiten im ehemaligen Firmensitz in der Freiheitsstraße 30 auf dem Dachboden gefunden, fachgerecht gereinigt und erzählen nun, zusammen mit dem Katalog eine weitere spannende Episode aus der neueren Geschichte des Ortes.

Fahnen-Konservierung

Im Jahr 2010 konnte der Verein für Heimatgeschichte Großfahner e.V. mit Hilfe der Regionalstiftung der Kreissparkasse Gotha die Bestandserhaltung eines historisch einmaligen Objektes aus Großfahner, der Fahne des Sänger-Chores zu Groß-Fahner 1865, sicherstellen.

Dem Verein wurde die Fahne von Privat geschenkt. Sie ist ein altes, mit viel Liebe zum Detail gearbeitetes Original der Zeit und wurde wahrscheinlich bereits kurz nach der Gründung des Chores von der Fahnenmanufaktur J. A. Hietel in Leipzig angefertigt. Das grüne Fahnenblatt aus Seide zeigt den Schriftzug „Sänger-Chor zu Groß-Fahner 1865“ in aufwendiger, unterlegter Stickerei. Das helle Fahnenblatt trägt einen detailreich gestickten Eichenlaubzweig und eine Lyra mit eingefassten Strass-Steinchen. Die Fahne war durch die Lagerung in gerolltem Zustand, die Verpackung in PVC-Folie und die zunehmende Brüchigkeit der Seide stark in Mitleidenschaft gezogen. Außerdem bewirkte eine unsachgemäß ausgeführte, spätere Reparatur weitere Schäden, sodass eine Konservierung und die damit verbundene Abnahme vom Fahnenstock geboten waren.

In der erfahrenen Restauratorin Stefanie Masnick aus Weimar fanden wir eine kompetente Ansprechpartnerin. Sie sicherte und konservierte die Fahne höchst anspruchsvoll, damit ihr weit fortgeschrittener Zerfall gestoppt und sie für die nachfolgenden Generationen bewahrt wird. Vom NORA e.V. in Gotha konnten wir eine passende Fahnenkiste bauen lassen, damit die Fahne vor Verschmutzungen und Beschädigungen geschützt ist und fachgerecht gelagert werden kann.

Wir bedanken uns für die Schenkung der Fahne von Privat, bei der Regionalstiftung der Kreissparkasse Gotha für die Übernahme der Kosten für die Konservierung, bei Frau Dipl. Restauratorin (FH) Stefanie Masnick für ihre wunderbare Arbeit und beim NORA e.V. in Gotha für die Anfertigung der Fahnentruhe!

Einen gekürzten Bericht über die Konservierungsmaßnahmen stellen wir auf Anfrage gern zur Verfügung. Schreiben Sie an: heimat-grossfahner@web.de.

Regionalstiftung

Schermaschine

Diese Schermaschine ist ein französisches Fabrikat der Gebrüder Peugeot und wurde um 1900 unter dem Namen „La Parfaite“ vertrieben. Es handelt sich um das große Modell, das mit zwei Händen betrieben werden musste.