Ein Gasthaus und seine Rote-Liste-Art

In Großfahner gibt es ein (mittlerweile leider geschlossenes) Gast- und Logierhaus, das einen sehr ungewöhnlichen Namen trägt: „Zum Hamster“. Aber warum heißt der „Hamster“ eigentlich „Hamster“? Der Grund dafür ist in dem einstmals sehr reichen Vorkommen einer inzwischen recht selten gewordenen Tierart zu finden: dem Feldhamster Cricetus cricetus (LINNAEUS, 1758). Da der „Hamster“ damals am unbebauten Ortsrand lag, konnte man die Tiere quasi von der Gaststube aus beobachten. Die Ackerflächen am Nordhang der Fahnerschen Höhen sind eines der wenigen noch erhaltenen Rückzugsgebiete dieses Tieres, das mittlerweile, wie soviele andere auch, auf der Roten Liste der bedrohten und somit streng geschützten Tierarten geführt wird. Die starke Bejagung zu DDR-Zeiten, die Intensivierung der Landwirtschaft und die Zerschneidung ihrer natürlichen Lebensräume forderten und fordern ihren Tribut. Lebende Tiere zu beobachten ist daher sehr schwer geworden, das sie neben der Seltenheit auch noch scheu sind und sich mit ihrem Fell gut tarnen können. Manchmal, leider sei da deutlich hinzugefügt, schlagen domestizierte Felltiere unerbittlich zu und erbeuten ein Exemplar der seltenen Art, wie auch in diesem Fall. Es bleibt uns noch die Dokumentation des Fundes für wissenschaftliche Zwecke. Einen lebenden Hamster zu beobachten, wäre weitaus schöner gewesen.