Seeräuber, ahoi!

Für Freitag, den 3. Juni lud der Verein für Heimatgeschichte Großfahner e.V. zu einem ganz besonderen Themenabend in die Pension „Zum alten Hauptmann“ ein. In einem Lichtbildvortrag mit dem Titel „Fänger & Gefangene – Über das Leben an Bord eines Transport- und Verarbeitungsschiffes (TVS) des Fischkombinates Rostock“ berichtete Brunhild Daniel aus Großfahner sehr anschaulich und gespickt mit vielen witzigen Anekdoten von ihrer Fahrenszeit beim Fischkombinat von 1974 bis 1980. Die Gäste erfuhren vom ihrem Weg zur Hochseefischerei, dem schweren Anfang in der Fischverarbeitung und dem Dienst als Stewardess an Bord eines der beiden größten Fischereischiffe Deutschlands, der ROS 317 „Junge Garde“. Viele Farbfotos, aufgenommen vom Schiffsarzt Dr. Peter Vorndran aus Sonneberg, vermittelten den Gästen einen bemerkenswerten Eindruck vom Leben an Bord, der schweren Arbeit, aber auch von Feierlichkeiten, Freundschaften für’s Leben und eindrucksvollen Naturerlebnissen. Der Schiffskoch Helmut Rudolph aus Großfahner erzählte von seinem „Abenteuer“, einmal versehentlich im Kühlraum des Schiffes eingeschlossen worden zu sein. Um nicht bei minus 27°C zu erfrieren, stapelte er die Frostware einmal komplett um…

Der Vorsitzende des 1. Thüringer Hochseefischer-Stammtisches und ehemalige Offizier, Hans-Georg Weil aus Luisenthal, berichtete anschließend sehr persönlich über die Geschichte der Fischkombinate Rostock und Sassnitz und die besonderen Gegebenheiten, aber auch Probleme in der DDR-Hochseefischerei. Bernd Wenzel aus Meiningen ergänzte mit Berichten und Anekdoten aus seiner Zeit beim Fischkombinat Sassnitz und resümierte, dass es für ihn, und da sprach er für alle anwesenden Seefahrer, die schönste Zeit seines Lebens war. Im Anschluss an die Erzählungen entspann sich eine lebhafte Diskussion und es stellte sich heraus, dass auch ein Schiffskoch der Deutschen Seereederei (DSR) im Publikum saß, der im Nachbarort Dachwig wohnt. Es war ein sehr schöner, gelungener Abend, der kulinarisch mit Fischbrötchen, Wodka mit Räucherspeck und Tee aus dem Samowar keine Wünsche offen ließ.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei den Referenten, die für diesen Abend weiteste Wege in Kauf nahmen, und bei unseren geschätzten Gästen, die ihnen ihre Aufmerksamkeit schenkten. Gern hätten es noch ein paar mehr sein können.

Der Verein für Heimatgeschichte Großfahner e.V.