Erste Vereinsaktivitäten 2020

Grau ist es draußen geworden und es wird früh dunkel. Die Aktivitäten des Vereins für Heimatgeschichte Großfahner e.V. konnten sich in diesem Jahr nicht wie gewünscht entfalten.

Viele Planungen wurden wieder verworfen, Veranstaltungen abgesagt und soziale Kontakte auf ein Minimum reduziert. Das ist das bisherige Fazit des Jahres 2020.

Bis zum November, denn nun konnten wir gleich zweimal für die Bürgerinnen und Bürger von Großfahner und damit nicht zuletzt auch für die Gemeinde selbst etwas bewegen und Gutes tun.

Am 07.11. waren einige fleißige Helfer am Denkmal für die Gefallenen der Weltkriege im Einsatz. Dieses Mal nicht nur mit Hacke, Besen und Rechen, sondern auch mit Maske ausgerüstet.

Es wurde gejätet, geharkt und am Ende wieder ein zweifarbiges Bild aus Rindenschnitzeln aufgebracht. Uns ist es wichtig, die Erinnerungsstätte für die auch einmal in Großfahner zu Hause Gewesenen in einem ordentlichen Zustand zu sehen und vielleicht den einen oder anderen dazu zu bewegen, sich die Namen wieder einmal durchzulesen. Die meisten der Namen finden sich auch heute noch an den Haustüren und Klingelschildern der Gemeinde.

Das bringt mich zur zweiten guten Tat des Monats.

Der 10.11. wird in den protestantischen Gegenden genutzt, um nicht nur an den Heiligen Martin von Tours, sondern auch an Martin Luther zu erinnern. Trennen die beiden auch über 1150 Jahre, die Großzügigkeit und die Barmherzigkeit waren zwei ihrer Charakterzüge.

Traditionell wird am 10.11. ein Martinsfeuer angezündet. Die meisten Kinder gehen auf einem Laternenumzug mit ihren Eltern und Großeltern durch den Ort. Hinterher sind die Kinder mit ihren Laternen unterwegs und singen an den Haustüren für die Einwohner. Als kleine Gegenleistung gibt es Süßes oder kleine Geschenke.

Dieses Jahr hat uns die Biologie einen Strich durch diese schöne Tradition gemacht. Wir sollen zu Hause bleiben, damit wir uns nicht anstecken und ein weiteres Ausbreiten der Pandemie verhindern.

Ein spontaner Gedanke dazu wurde sofort nach der Idee in die Umsetzung gebracht. Wir packten kleine Tütchen mit einem Apfel, einem kleinen Spielzeug und ein paar Süßigkeiten.

Jetzt begann die Detektivarbeit. In welchen Häusern wohnen Familien mit einem oder mehreren Kindern? Das brachte die Köpfe zum Rauchen.

Aber am Ende hatten wir einen guten Plan vom Ort. Um 17.00 Uhr am Dienstag, den 10.11., ging es los mit Bollerwagen und dick eingepackt.

Zwei Teams klingelten an allen betreffenden Türen. Die Reaktionen waren überwältigend. Die Eltern, und natürlich auch die Kinder, waren gerührt und freuten sich, dass wir als Verein so eine tolle Idee hatte.

Sechsundachtzig kleine Präsente konnten an diesem Abend verteilt werden, 86 Mal Freude und glückliches Kinderstrahlen.

Manch eine Familie war nicht da oder hat nicht aufgemacht, schade. Vielleicht haben sie aber bei ihrer Rückkehr oder am nächsten Morgen das kleine Beutelchen gefunden, auf dem geschrieben stand:

„Wir wollen wie Sankt Martin teilen,

müsst ihr heut auch zu Haus verweilen.“

Ihr Verein für Heimatgeschichte Großfahner e.V.