Archiv der Kategorie: Dinge

Flachshechel und Handkarde

Diese beiden Gegenstände sind traditionelle Handwerkszeuge zur Herstellung von verspinnbaren Flachsfasern aus den Stengeln des Gemeinen Lein (Linum usitatissimum LINNAEUS). Es handelt sich um ein Hechelbrett aus Fichten- und Eichenholz mit aufrecht stehenden Eisenzinken sowie eine einfache Handkarde aus Eichenholz.

Mit Hilfe der Eisenzinken beider Werkzeuge konnten die langen Flachsfasern aus den zuvor gerösteten und gebrochenen Flachsstengeln entfernt und von den kurzen Fasern getrennt werden. Die langen Fasern wurden nach dem sogenannten Hecheln oder Schwingeln zu Leinen versponnen und die kurzen Fasern, Werg genannt, verwendete man zum Kalfatern, für die Herstellung von Seilen oder als Füllmaterial für Matratzen.

Das Besondere an dem Hechelbrett ist die Datierung. In das Blech ist, kaum noch lesbar, die Jahreszahl 1808 eingeschlagen – das Gerät ist über 200 Jahre alt.

Kugel-Gießzange

Diese Kugel-Gießzange diente einst dem Jäger oder Musketier zum Herstellen von Bleikugeln als Munition. Das Blei wurde über dem Feuer verflüssigt, in die Einfüllöffnung gegossen und die Kugel nach kurzem Erkalten entnommen. Der Gießzapfen wurden mit einer Zange entfernt und die Kugeloberfläche geglättet. Zusammen mit dem Schwarzpulver wurde sie in Papier gewickelt und in der Patronentasche verstaut. Zum Laden des Vorderladergewehrs wurde die Papierpatrone mit den Zähnen aufgebissen, von dem Schießpulver zunächst etwas auf die Zündpfanne gegeben (daher kommt der Spruch „Etwas auf der Pfanne haben.“), diese verschlossen und der Rest von vorn in den Lauf eingefüllt, das Patronenpapier hineingestopft und mit dem Ladestock fest verdämmt. Anschließend kam die Kugel in den Lauf und das Gewehr war feuerbereit.

Die Zange stammt aus dem 18. Jahrhundert.

Eine Postkarte kehrt nach Hause zurück

Eine kurze Nachricht, dass die Schwester das Weihnachtsgeschenk erhalten hat und der Brief folgt, frankiert mit einer roten 10-Pfennig-Germania, gestempelt am 11. März 1907 und abgeschickt nach Buenos Aires – mehr nicht. Und doch erzählt diese Karte eine Geschichte von Menschen, die ihr Glück in der Neuen Welt suchten und fanden.

Die schöne Luna-Karte zeigt als Motiv den Brückenaufgang und den Eingang zum (ehemaligen) Ziegelschloss der Familie von Seebach. ebay macht es möglich, dass die eine oder andere den Weg aus der großen, weiten Welt zurück nach Hause findet – der Verkäufer kommentierte: Another postcard is going home.