Können Sie sich noch erinnern, dass Ihre Groß- oder Urgroßeltern zu Feierlichkeiten eine traditionelle Tracht trugen oder haben Sie schon mal eine alte Tracht aus Großfahner im Schrank oder in einer Truhe gefunden? Nein? Nun, wir auch nicht und wir wissen so gut wie nichts darüber, wie sich die Menschen vor einhundert und mehr Jahren im Alltag und zu traditionellen Festen am Fuße der Fahnerschen Höhen kleideten. Doch uns hat das „Trachten-Virus“ infiziert und wir können nicht anders als erfahren zu wollen, wie die Tracht der Kirschendörfer früher aussah. Nun könnten Sie sagen: „Trachten? Das ist doch von gestern!“ und sicherlich mögen viele unserer Leserinnen und Leser so argumentieren, wenn wir Ihnen mitteilen, dass wir uns als Verein in diesem Jahr der Erforschung der Tracht in den Fahner Kirschendörfern verschrieben haben. Antrieb zu diesem volkskundlichen Forschungsvorhaben erhielten wir unter anderem durch unseren sehr gut besuchten Kreativ-Markt im vergangenen September und die ganz frische Mitgliedschaft im Thüringer Landestrachtenverband e.V., dem Dachverband der Thüringer Trachten- und Heimatvereine, dem derzeit mehr als 4500 Mitglieder in ganz Thüringen angehören. Nun sind auch wir dabei und freuen uns sehr, mit der Unterstützung des Verbandes und der angeschlossenen Vereine die alte Tradition der Tracht in den Fahner-Dörfern wieder zu beleben, um einen weiteren weißen Fleck auf der bunten Trachtenkarte Thüringens einzufärben. Ob uns dies gelingt, wissen wir noch nicht, doch auf den Versuch kommt es an und der Wille dazu ist da. Nun sind die gut einhundert Jahre, die zwischen der traditionellen Trachtenkleidung und unserer Zeit liegen, nicht ohne Weiteres zu überbrücken und es fehlt vor allem an originalen Kleidungstücken. Von alten Fotografien wie dem obigen Werbemotiv für „Thüringer Kirschen“ aus dem Jahr 1909 wissen wir jedoch, dass auch die Kirschendörfer eine Tracht besaßen, die zu Feierlichkeiten und teilweise im Alltag getragen wurde. Wir fangen also klein an und möchten aus diesem Grund einen Aufruf an unsere Leserinnen und Leser richten: Wir brauchen Ihre geschätzte Hilfe! Wenn Sie sich für das Thema Tracht und Bekleidung begeistern können und uns in unserer selbstgewählten Aufgabe unterstützen möchten, freuen wir uns über Ihren Beitrag. Wir suchen alte Fotos mit Trachtenmotiven aus der Region, originale Kleidungsstücke, Trachtenschürzen, Blusen, Hosen und als wichtigstes Element die Trachtenhaube, die damals sehr auffällig gestaltet gewesen zu sein scheint. Wir möchten die Stücke sowohl fotografisch als auch zeichnerisch dokumentieren und nachbauen lassen, damit wir ein bis zwei Trachtenpaare ausstatten und zu Festen in der Region und darüber hinaus, vielleicht sogar schon zur Europeade im Juli 2016 in Namur (Belgien), entsenden können. Selbstverständlich möchten wir auch die Geschichte der Tracht in unseren Orten erforschen und dokumentieren. Wir sind überzeugt, dass unsere Aufgabe einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Identität unserer schönen Gegend darstellt. Gerade vor dem Hintergrund der industriellen Vereinheitlichung und der wachsenden Globalisierung gilt es heute mehr denn je, die traditionellen Elemente der Region zu bewahren und das Bewusstsein dafür zu stärken. Altbacken oder von gestern ist das also keineswegs, sondern es ist höchste Zeit dafür. Sind Sie dabei?
Für weitere Informationen steht Ihnen Familie Hempel unter der Telefonnummer 036206 26710 oder unsere Email-Adresse: heimat-grossfahner.de zur Verfügung. Unsere Forschungsergebnisse werden wir von Zeit zu Zeit hier veröffentlichen. Zögern Sie nicht und schreiben Sie uns und oder rufen Sie an. Wir freuen uns über jede Hilfe! Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Geschichtsforschung, der viele Menschen begeistern wird. Ihre Leihgaben erhalten Sie selbstverständlich unbeschadet zurück.
Ihr Verein für Heimatgeschichte Großfahner e.V.