Weltweit erstes FRIEDEL-Treffen in Großfahner

Ein Friedel war und ist bis heute ein wahres Sammlerstück. Diese Fahnerschen Originale sowie ihre Freunde und Besitzer sind heute über ganz Deutschland verstreut und nur noch selten zu finden. Und so verwundert es nicht, dass auch so mancher Großfahnerscher nicht weiß, was es mit einem Friedel überhaupt auf sich hat. Bei Fabrikaten mit diesem klangvollen Namen handelt es sich um Camping-Anhänger für zwei bis vier Personen, welche zwischen 1967 und 1990 in der Produktionsgenossenschaft des Handwerks (PGH) Fahrzeugbau Großfahner gefertigt wurden. Pro Jahr haben im Schnitt ca. 100 Friedel die Werkestatt verlassen, insgesamt wird die Zahl der produzierten Friedel auf etwa 2000 geschätzt. Da allerdings mit der Wendezeit die Nachfrage nachließ, wurde die Produktion schließlich eingestellt und die Geschichte des Friedel geriet in Vergessenheit.

Bis im Jahr 2015 im Verein für Heimatgeschichte Großfahner e.V. die Idee aufkam, die umfangreiche Geschichte hinter dem Friedel näher zu beleuchten. An dieser Stelle gilt ein herzlicher Dank Eberhard Büchner, Thomas Daniel und Heinrich Paetow für die intensive Aufarbeitung der Firmengeschichte und der des Friedel. Im Zuge dessen wurden auch Kontakte zu heutigen Besitzern der in Großfahner gefertigten Campingwagen geknüpft und nach der Ausstellung eines Friedel zum Kreativmarkt des Vereins für Heimatgeschichte im selben Jahr war eine weitere Idee geboren: Es herrschte unter den Friedel-Freunden der Wunsch, in Großfahner, der Wiege ihrer treuen Wohnwagen, zu einem Treffen zusammenzukommen.

Und nach langer Vorbereitungszeit war es soweit: Vom 7. bis 9. September 2018 lud der Verein für Heimatgeschichte Großfahner e.V. Friedel-Freunde aus Nah und Fern nach Großfahner ein, um zum ersten Mal überhaupt bei einem Friedel-Treffen über die Geschichte der Wohnwagen zu informieren und den Austausch zwischen den Besitzern anzuregen. Diesem Ruf folgten insgesamt fünfzehn Gespanne, die teilweise weite Strecken zurücklegten oder aber spontan anreisten, um am Treffen teilzunehmen. Der Sportplatz wurde binnen weniger Stunden zu einer Camping-Oase, wo die Friedel-Freunde interessierten Besuchern aus Großfahner und Umgebung fachkundig Auskünfte zu ihren Wohnwagen gaben.

Los ging es am Freitagabend nach Anmeldung und Einrichten mit einer Friedel-Party im Hof der Pension „Zum Alten Hauptmann“ mit Verpflegung vom Grill und Live-Musik von Friedel-Besitzer Rüdiger Lehmann, zu der neben den Teilnehmern des Treffens auch die Dorfgemeinschaft herzlich willkommen war. Am Samstag wurde für die Camper das Programm fortgesetzt mit einer Verkostung von Säften und Bränden im Laden der Fahner Frucht GmbH in Gierstädt, gefolgt von einem Vortrag von Arndt Schmidt über Entstehung und Bau des Friedels, der großen Andrang bei Teilnehmern und Besuchern aus der Umgebung fand. Die Geschichte der PGH Fahrzeugbau Großfahner und Details zur Produktion konnten zudem interaktiv und fachkundig von einigen Gästen untermauert werden, die früher selbst einmal an der Fertigung der Friedel mitgearbeitet hatten. Wer mochte, konnte den Abend gemütlich bei Kesselgulasch oder Chili con Carne am Lagerfeuer ausklingen lassen oder sich in Gespräche mit (anderen) Friedel-Besitzern vertiefen. Bevor für die meisten Teilnehmer des 1. Friedel-Treffens am Sonntagvormittag die Heimreise anstand, lud der Verein für Heimatgeschichte zu einem gemeinsamen Abschiedsfrühstück mit Thüringer Spezialitäten in die Pension „Zum Alten Hauptmann“ ein.

Und damit das weltweit erste Friedel-Treffen so reibungslos ablaufen konnte, waren viele helfende Hände im Hintergrund und Vordergrund tätig, denen an dieser Stelle ein großes Dankeschön ausgesprochen werden soll: allen voran dem Wirt der Pension „Zum Alten Hauptmann“ Andreas Fleischmann, Rüdiger Lehmann für seine musikalischen Künste, den fleißigen Kuchenbäckerinnen, den Helfern aus dem Verein für Heimatgeschichte Großfahner, die im Vorfeld und während des Treffens aktiv waren, und natürlichen allen angereisten Teilnehmern sowie interessierten Besuchern. Dank Ihnen und Euch war das 1. Friedel-Treffen ein solcher Erfolg, dass einige Friedel-„Anhänger“ äußerten, auch im nächsten Jahr gern wieder nach Großfahner zu kommen. Und wer weiß, vielleicht sehen wir uns beim 2. Friedel-Treffen in Großfahner wieder.

Der Verein für Heimatgeschichte Großfahner e.V.