Wo gesungen wird, da lass dich nieder!

Gesungen wird in Großfahner schon sehr lange und die überlieferten, einmaligen Notenwerke aus der Zeit der Adjuvantenchöre sind ein leuchtendes Beispiel für die Tradition des Singens im Thüringer Raum. Neben den kirchlichen Chören gründeten sich verstärkt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sehr viele Gesangsvereine, welche das Singen auch weltlicher Lieder ausübten und sogar zu Wettbewerben antraten.

150 Jahre ist es nun her, dass sich in Großfahner ein Sänger-Chor zusammenfand, der das Brauchtum des Singens als eingetragener Verein pflegte. Dabei war der Sänger-Chor zur Großfahner, wie dieser sich einst nannte, ein zunächst reiner Männerchor. Das ist den wenigen noch erhaltenen Protokollbüchern zu entnehmen, die, feinsäuberlich geschrieben, uns heute über das Leben des Sänger-Chores berichten: über Proben, manche Sängerfeste und Jubiläen und auch feucht-fröhliche Gelage. Schließlich mussten die strapazierten Stimmen nach einem Gesang auch wieder geölt werden. Die Geschichte des Sänger-Chores, aus dem später der Volkschor Großfahner wurde, verliert sich jedoch mit dem Ende der Bücher auch im Dunkel der Geschichte, sodass außer dem schriftlich Festgehaltenen und einer originalen Vereinsfahne aus dem Jahr 1865 heute nicht mehr viel über den Chor bekannt ist. Weil aber heute noch in Großfahner im Fahner Singkreis gesungen wird und der damalige Chor in diesem Jahr sein 150jähriges Bestehen feiern würde, möchten wir, die Kirchgemeinde Großfahner, der Fahner Singkreis und der Verein für Heimatgeschichte Großfahner e.V., einmal Licht ins Dunkel der Geschichte bringen. Aus diesem Grund richten wir mit diesem Beitrag eine herzliche Bitte an Sie, liebe Leserinnen und Leser. Wenn Sie etwas über den Sänger-Chor oder den späteren Volkschor wissen und uns berichten möchten, freuen wir uns über Ihre Mitteilung. Fotos, Urkunden und andere Gegenstände, die an den Chor erinnern, sind ebenfalls von großem Interesse und werden gern als kurze Leihgabe entgegen genommen. Wofür das, fragen Sie? Für eine kleine Ausstellung, die am 1. November 2015 in der Kirche Sankt Peter und Paul in Großfahner zu sehen sein wird. Sie soll über die Geschichte des Sänger-Chores berichten. Dieser Tag, ein Sonntag, ist genau genommen ein historisches Datum für Großfahner und seine Kirche, denn vor genau 90 Jahren, am 1. November 1925 wurden die nach dem 1. Weltkrieg neu aufgezogenen Kirchenglocken mit einem feierlichen Gottes­dienst geweiht. „Kopf an Kopf stand die Gemeinde“ bei diesem denkwürdigen Ereignis, wie der damalige Pfarrer Meng zu berichten wusste. Die 90. Wiederkehr der Glockenweihe von 1925 wollen wir, zusammen mit dem 150. Gründungsjubiläum des Sänger-Chores, an diesem Tag mit einem Festgottesdienst, Führungen durch die Kirche und die Ausstellung sowie Kaffee und Kuchen gebührend feiern! Lassen Sie sich überraschen, was wir Ihnen aus der Geschichte Großfahners und seiner Kirche zeigen werden.

Ihr Pfarrer Zweynert, der Gemeindekirchenrat und der Verein für Heimatgeschichte Großfahner e.V.